Das Methusalem-Projekt - Betreutes Wohnen für alte Pferde

Anliegen und Ziel ist es, alten Pferden, die ihr Leben lang den Menschen Freund und Begleiter waren, ein würdiges, respektvolles und artgemäßes Leben zu ermöglichen.

 

Ein Pferd kann 30 Jahre alt werden.

Ein Pony sogar 50 Jahre.

Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Pferdes in Deutschland beträgt 7 Jahre.

Diese große Diskrepanz erklärt sich von selbst, wenn man einmal durchrechnet, was ein Pferd monatlich kostet.

400 Euro im Monat durchschnittlich. Stall, Futter, Tierarzt, Schmied, Versicherung.

400 Euro ohne irgendwelche Extras.

Für 400 Euro möchte man natürlich auch etwas bekommen.

Ist das Pferd nun nicht in der Lage, all die Bedürfnisse seines Besitzers zu befriedigen, hat es schlechte Karten.

Schließlich ist es ersetzbar, kann gegen ein "funktionierendes" Pferd leicht ausgetauscht werden.

Im besten Fall findet es einen neuen Besitzer. Wenn es Glück hat, entspricht es seinen Erwartungen und kann dort bleiben.

Aber irgendwann fängt es an, alt zu werden. Es wird müde, kränklich. Das Bewegungstier Pferd wird zum gemütlichen Siebenschläfer. Anstatt ungeduldig in der Box auf seinen Besitzer zu warten, um dann eifrig und gutgelaunt mit ihm durch, Halle, Wald und Wiesen zu jagen, döst es lieber in der Sonne vor sich hin und genießt den Tag.

Das hat es sich auch verdient. Jeder kann das verstehen. Jeder möchte das seinem Pferd auch gönnen. Klar!

Aber doch nicht für 400 Euro im Monat!

Immerhin möchte man doch selber noch weiter reiten. Also braucht es da ein neues Pferd.

Klar!

Nur, wohin jetzt mit dem Alten?

 


Wie alles begann

 

Als Boy zu uns kam, war er 20 Jahre lang Familienpferd gewesen.

Dann wurde er alt.

Für 2 Pferde fehlte das Geld.

Boy kam in eine Reitschule.

Von der Reitschule kam er zu uns. Er war jetzt 23 Jahre alt.

Hier gibt es immer Kinder, die sich um ihn kümmern.

Ihn putzen, führen, schmusen, schubbern.

Er braucht jetzt oft den Tierarzt. Die kleinen und großen Zipperlein des Alters.

Auch das mit dem normalen Pferdefutter klappt nicht mehr so.

Die Zähne sind zu glatt, können nicht mehr kauen. Also bekommt er morgens und abends sein Alterssüppchen.

Auch die Rangeleien in der Herde sind nichts mehr für ihn. Diese ständigen Schubserreien und Rangspielen. Das schafft er nicht mehr. Immer öfter stürzt er.

Er braucht einfach mehr Ruhe.

Deshalb bekommt er ein "Austragshäuschen".

Ganz nah bei der Herde.

Und ein Kumpel zieht auch mit ein.

Schimmel. Zwar erst 26 Jahre jung, aber durch Krankheit früh gealtert (Morbus Cushing).

Das ist schön für Boy. So sind sie zu zweit in ihrer neuen Bude.

Und sicher werden Jahr für Jahr ein paar von den alten Kumpels aus der Arbeit dazukommen.

Mittlerweile haben sich Boy, Schimmel, Lisa, Bubble und Gracia ganz zur Ruhe begeben und vielleicht beobachten sie ihre alten Freunde während sie ewig jung auf Wolkenweiden grasen.

Fridolin und Sunny genießen nun den Frieden des Ruheständlers und schauen entspannt den anderen beim Arbeiten zu. Speedy und Kalimero leisten ihnen öfter mal Gesellschaft.

 

Es versteht sich von selbst, dass unsere Schulpferde hier bleiben können, solange sie eben können.

Und wir werden alles dafür tun, dass sie dies lange können.

Andere Schulbetriebe "tun ihre Alte weg", nicht, weil sie kalt und herzlos sind.

Es überfordert einen Betrieb einfach enorm, wenn er Alte "mitschleift".

Völlig unwirtschaftlich diese Ausgedienten!

Nur, diese Ausgedienten haben uns alles gegeben.

 

 

Wenn Sie uns mit unserem Altenheim für Pferde helfen möchten, gibt es beispielsweise die Möglichkeit, eine Patenschaft für eines unserer Rentner zu übernehmen.