Verhaltensstörungen

Immer wieder bekommen wir es auch mit Pferden zu tun, die "verhaltensauffällig" sind. Diese Pferde zeigen Verhaltensweisen, welche im natürlichen Ethogramm des Pferdes so eigentlich nicht vorkommen. Bei Tieren erfüllt Verhalten immer eine Funktion. Sie bewegen sich, weil sie auf der Suche nach Futter oder Wasser sind. Sie scharren, um Gras oder Wasser freizulegen. Sie fliehen vor Feinden.

In menschlicher Obhut entwickeln aber manche von ihnen Verhaltensweisen, welche keine direkte Funktion mehr erfüllen: Sie laufen stundenlang einen Zaun auf und ab. Beißen sich in die Brust oder die Flanken. Koppen. Weben.

Bei keinem anderen Tier sind Verhaltensstörungen so eng an die Haltung geknüpft, wie beim Pferd.

 

Etwa 6000 Jahre ist es nun her, seit der Mensch begonnen hat, das Pferd zu domestizieren, es zum Haustier und Nutztier zu machen, es durch Zucht und Selektion nach seinen Wünschen zu formen.

An den grundlegenden Bedürfnissen des Pferdes hat sich seitdem aber nichts verändert.

Das Pferd ist ein Grasfresser, ein Dauerfresser.

Es ist ein Herdentier.

Es ist ein Lauftier.

Es ist ein Fluchttier.

Atmung, Kreislauf, Verdauungs- und Bewegungsapparat - alles ist auf dieses Leben spezialisiert.

 

Die Haltung eines Tieres stellt immer einen Eingriff in die Natur dar. Es ist für uns Menschen daher unumgänglich, uns mit den Bedürfnissen unserer Tiere zu beschäftigen und ihnen eine möglichst artgemäße Haltung zu bieten. Das heißt: das Pferd kann seine Bedürfnisse nach Bewegung, Sozialkontakt, Nahrungsaufnahme und Ruhe befriedigen.

 

Viele Verhaltensprobleme beim Pferd lassen sich durch eine Optimierung der Haltungsbedigungen verbessern oder sogar beheben.

 

Durch vertiefte Kenntnisse in der allgemeinen und speziellen Ethologie und  der klinischen Verhaltenskunde, helfen wir Haltern und Besitzern bei der Prophylaxe und Therapie von Verhaltensproblemen.


Problemverhalten

Dann wiederum gibt es Verhaltensweisen, welche per se nicht unnatürlich für das Pferd sind, für uns Menschen allerdings trotzdem zum echten Problem werden können. Beispielsweise, wenn das Pferd hinter jedem Busch Gespenster sieht und scheut. Oder wenn es aggressiv dem Menschen oder anderen Pferde gegenüber ist. 

 

Häufig haben diese Pferde schlechte Erfahrungen gemacht oder dieses Verhalten durch (meist unbeabsichtigtes) Lob zur falschen Zeit gelernt.  Mit Geduld, Konsequenz und einem individuellen Therapieplan ist es jedoch möglich, das Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Pferd wiederherzustellen und den Umgang mit dem Pferd für Mensch und Tier wieder sicher zu machen. Hier stehen wir gerne mit Rat und Tat zur Seite.